Neben der Verringerung der Treibhausgasemissionen gibt es weitere Umweltschutzziele im Zusammengang mit Bau- und Sanierungsmaßnahmen. Um die Störung des natürlichen Gleichgewichts möglichst gering zu halten, sollten zunächst infrastrukturelle und städtebauliche Aspekte wie die Vermeidung einer weiteren Zersiedelung der Landschaft berücksichtigt werden. Um beispielsweise den zusätzlichen Flächenaufwand für Verkehrswege möglichst gering zu halten, ist es sinnvoll, mehr und mehr auf Einzelgebäude zu verzichten. Auch die zusätzliche Bodenversiegelung sollte auf ein Mindestmaß reduziert werden. Denn in unversiegelten Flächen können bei einem Starkregen große Regenmengen schneller im Boden versickern und so einem Hochwasser entgegenwirken.

Die Auswahl des Grundstücks und die Entscheidung gegen einen Neubau und für die Sanierung eines bestehenden Gebäudes haben bereits einen positiven Einfluss auf die Umweltverträglichkeit des eigenen Wohnraums. Zudem beeinflussen die Lage und das Grundstück, inwieweit natürliche Belichtung und Solarenergie genutzt werden können, wie umfangreich Wärme- und Schallschutz berücksichtigt werden müssen und welche Art der Be- und Entlüftung geeignet ist. Auch der Schutz des Grundwassers sowie die Nutzung von Regenwasser innerhalb des Grundstücks liefern einen Beitrag zum Umweltschutz.

Schließlich gilt es, die ökologischen Strukturen auf dem Grundstück und in der direkten Umgebung zu wahren. Vorhandene Bäume, Büsche und Sträucher zu erhalten und neue zu pflanzen sieht nicht nur gut aus: Sie sind auch für ein gutes Mikroklima am eigenen Gebäude essenziell. Einzelne Baumrodungen können Sinn machen, um anderen Pflanzen Raum zu geben oder die Verschattung einer geplanten Solaranlage zu vermeiden, sollten aber der wohlüberlegte Einzelfall bleiben. Denn Pflanzen verfügen über feuchtigkeitsregulierende Fähigkeiten und sorgen beispielsweise dafür, dass die Temperaturen in Sommernächten angenehm abkühlen. Zudem reduzieren sie den CO2-Gehalt in der Luft, bieten Schutz vor Erosion und beherbergen Insekten, Vögel und anderen Tierarten. Um den Effekt zu verstärken und möglichst viel Lebensraum zurückzugeben, lohnt es sich auch über eine mögliche Fassaden- oder Dachbegrünung nachzudenken.

Artenschutz am und im Haus mitdenken

Klima- und Artenschutz lassen sich gut mit energetischen Gebäudesanierungen verknüpfen – vor allem wenn sie bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Die Überprüfung vor der Sanierung, ob das Gebäude Quartiere für Vögel und Fledermäuse aufweist, ist gesetzlich vorgeschrieben. Die vorhandenen Nistgelegenheiten müssen erhalten bleiben. Nicht verpflichtend, aber im Sinne des Naturschutzes und der Artenvielfalt sinnvoll: bestehende Nist- und Lebensräume verbessern oder neue schaffen. Wenn die tierischen Mitbewohner bekannt sind, lässt sich die Gebäudesanierung entsprechend planen und umsetzen. Manche Tiere, etwa Fledermäuse oder auch Mauersegler, verhalten sich aber so unauffällig, dass die menschlichen Bewohner gar nichts von ihnen wissen.

Daher empfiehlt es sich entsprechende Fachleute einzubinden. Sie informieren über Artenschutzmaßnahmen während der Bauphase und für das fertige Gebäude. Die örtlichen Naturschutzverbände haben in vielen Fällen gebäudebewohnende Arten sogar schon kartiert und wissen, wo sie vorkommen.

An erster Stelle steht die Erfassung des Bestandes der Gebäudebrüter. Es ist zwingende Aufgabe von Gebäudeenergieberaterinnen und -beratern spätestens bei den Vor-Ort-Terminen auf diesen Umstand hinzuweisen. Bei der Begehung kann diese Checkliste helfen.

Aus der Erfassung leiten sich die weiteren Maßnahmen ab. Keine Sorge: Die Erhebung sorgt nicht dafür, dass Sanierungsmaßnahmen nicht mehr möglich sind. Vielmehr geht es darum, pragmatisch und mit Rücksicht vorzugehen – beispielsweise durch das richtige Bauzeitenfenster und einen entsprechenden Bauablauf. Es gibt viele Maßnahmen, die mit nur wenig Mehraufwand, geringen Kosten und ohne große zeitliche Verzögerungen umgesetzt werden können. Weitere Informationen dazu bietet beispielsweise der NABU, auch in dieser Broschüre der Stadt Hamburg.

Unabhängig von baulichen Maßnahmen können beispielsweise auch nach einer Sanierung noch kleine – für das Tierreich – hilfreiche Strukturen eingerichtet werden. Dazu zählen Insektenhotels, Laubhäufen für Igel, Vogelschutz an Glasflächen oder zu verschiedenen Monaten im Jahr blühende insektenfreundliche Pflanzen im Garten und am Balkon sowie allgemein zahlreiche Bäume und Sträucher.

Die Seite Artenschutz am Haus bietet umfangreiche Informationen für Laien und Fachleute aus Handwerk und Architektur. Die Arbeitsgruppe für Tierökologie und Planung zeigt beispielsweise in dieser Abbildung, an welchen Stellen am und im Haus tierische Bewohner leben.