22. Herbstforum Altbau beleuchtete neue Entwicklungen in der energetischen Gebäudesanierung

Baufachleute diskutierten digital und interaktiv.

Themen des Herbstforums Altbau waren die neuesten energiepolitischen Entwicklungen, gesetzlichen Neuerungen und bestehenden Herausforderungen auf dem Weg zu einem klimaneutralen Gebäudebestand.

Zum Auftakt sprach die Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen. Sie ist eine der renommiertesten Anwältinnen für Umwelt- und Völkerrecht und zeigte Wege auf, wie das juristische Einfordern von Klimaschutz möglich ist. Einen aktuellen Fall beleuchtete sie näher: Als Rechtsanwältin vertritt sie einen Kleinbauern aus Peru mit seiner Klage gegen einen großen deutschen Energiekonzern.

Welche Entwicklungen und Neuerungen es in der Europa- und Bundespolitik gibt, beschrieb Dr. Alexander Renner. Er ist Leiter des Referates Energiepolitische Grundsatzfragen im Gebäudebereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und hat einen Einblick in die Materie wie nur wenige Fachleute in Deutschland. Im Fokus seines Vortrags standen die aktuellen Bestrebungen des Bundes vor dem Hintergrund der geforderten Klimaneutralität des Gebäudesektors bis 2050.

Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Vorstand des ifeu-Institutes für Energie- und Umweltforschung Heidelberg, sprach über Graue Energie – also die Energiemenge, die für Herstellung, Transport, Verarbeitung und Entsorgung von Baustoffen anfällt. Der Experte stellte die Ergebnisse einer Studie vor, die die Ökobilanz von Dämmstoffen untersucht hat. Sie zeigen, dass alle Dämmstoffe über die Lebensdauer betrachtet erheblich mehr Energie und Treibhausgase vermeiden, als ihre Herstellung erfordert.

Franz Untersteller zog in seiner letzten Rede auf dem Herbstforum als baden-württembergischer Umweltminister ein Resümee seiner Amtszeit und gab einen Ausblick darauf, was noch erreicht werden muss. Er betonte, der Gebäudebestand werde künftig in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken.

Prof. Dr. Nico Paech, prominenter Vertreter der Postwachstumsökonomie, präsentierte in seinem Vortrag ein Konzept, wie ein klimafreundliches Leben und nachhaltiger Konsum gelingt. Das Motto des zu Klimaschutz und Innovation forschenden Wissenschaftlers: „weniger ist mehr“. Um global gerechte Lebensstile zu erreichen, kann Technik ein Mittel sein, dies reiche aber nicht aus. Technologie werde das Problem allein nicht lösen. Hinzukommen müsse neben der Anpassung des Nutzerverhaltens auch eine Selbstbegrenzung oder Genügsamkeit.

Der letzte Redner des Tages war Dipl. Ing. (FH) Architekt Roland Matzig, einer der Pioniere für serielle Sanierung. Er beleuchtete die Entwicklung von vorgefertigten Bauteilen zur energetischen Sanierung. In Deutschland sind industrielle Ansätze bei der Gebäudesanierung noch weitgehend unbekannt. Sie bieten eine große Chance, die Sanierung des Gebäudebestandes zu beschleunigen und einfacher zu machen.

Das waren die Referenten 2020

Verantwortung für den Klimawandel – Warum Verantwortung gerichtlich einfordern?
Dr. Roda Verheyen, Rechtsanwälte Günther, Hamburg

Staaten, Politik und Großkonzerne in die Verantwortung nehmen: Das will Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen, wenn es um das Recht auf eine gesunde, lebenswerte Umwelt geht. Sie ist eine der renommiertesten Anwältinnen für Umwelt- und Völkerrecht und gilt als Pionierin, wenn es um das juristische Einfordern von Klimaschutz und damit dem Überleben der Menschheit geht. Sie geht selbst mutig auch gegen scheinbar übermächtige Gegner vor und scheut nicht davor zurück, Staaten zu verklagen. Wie sie aus ihrer eigenen Biografie hin zu den Herausforderungen der Transformation kam und welche konkreten Fälle sie gerade beschäftigen, wird sie am Vormittag der Fachtagung berichten. 

Weniger ist mehr. Konzepte für die entscheidende Transformation.
Prof. Dr. Niko Paech, Universität Siegen, Plurale Ökonomik, Oldenburg

„Weniger ist mehr“ Prof. Dr. Niko Paech ist einer der prominentesten Vertreter der Postwachstumsökonomie. Er forscht und lehrt an der Universität Siegen im Masterprogramm "Plurale Ökonomik" u.a. in den Bereichen Klimaschutz, nachhaltiger Konsum, Innovationsforschung und Produktion. Um das Zwei-Grad-Klimaschutzziel bei 7,6 Milliarden Menschen zu erreichen, müsste jeder Erdbewohner seine Bedürfnisse im Rahmen eines individuellen CO2-Kontingents von nicht mehr als 1 bis 2 Tonnen befriedigen können. Paech zeigt anhand eines einfachen Konzeptes auf, wie der dringend nötige Wandel auch dann begonnen werden kann, wenn politische Maßnahmen auf sich warten lassen.

Kreislaufwirtschaft und Ökobilanzen: Welche Dämmung ist ökologisch?
ifeu-Studie bewertet Stoffe über ihren Lebensweg.

Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Vorstand,
ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, Heidelberg

Aktuelle Entwicklungen und Neuerungen bei GEG und BEG
Dr. Alexander Renner, Leiter des Referates IIC1 - Energiepolitische Grundsatzfragen im Gebäudebereich, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin

CO2-neutraler Gebäudebestand bis 2050 – Wie geht das?
Serielle Sanierung in der Masse.

Dipl. Ing. (FH) – Architekt Roland Matzig, Mannheim

Resümee auf die Wirkungszeit und Ausblick: Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg.
Franz Untersteller MdL, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Stuttgart


Vorträge zum Download und Live-Mitschnitte

Verantwortung für den Klimawandel – Warum Verantwortung gerichtlich einfordern?
RAin Dr. Roda Verheyen, Rechtsanwälte Günther, Hamburg

Vortrag zum Download

Aktuelle Entwicklungen und Neuerungen bei GEG und BEG
Dr. Alexander Renner, Leiter des Referates IIC1
Energiepolitische Grundsatzfragen im Gebäudebereich,
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin

Vortrag zum Download

Kreislaufwirtschaft und Ökobilanzen: Welche Dämmung ist ökologisch?
ifeu-Studie bewertet Stoffe über ihren Lebensweg.
Dr. Martin Pehnt, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Vorstand,
ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH, Heidelberg

Vortrag zum Download

Resümee auf die Wirkungszeit und Ausblick: Klimaschutzpolitik in Baden-Württemberg.
Franz Untersteller MdL,
Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Stuttgart

Weniger ist mehr. Konzepte für die entscheidende Transformation.
Prof. Dr. Niko Paech, Universität Siegen, Plurale Ökonomik, Oldenburg

Votrag zum Download

CO2-neutraler Gebäudebestand bis 2050 – Wie geht das?
Serielle Sanierung in der Masse.

Dipl. Ing. (FH) – Architekt Roland Matzig, Mannheim

Vortrag zum Download

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 


Attraktive Zertifizierungspunkte von dena, Architektenkammer und Ingenieurkammer

Die Veranstaltung wurde für die Eintragung bzw. Verlängerung des Eintrags in die Energieeffizienz-Expertenliste für Förderprogramme des Bundes mit 4 Unterrichtseinheiten (Wohngebäude), 4 Unterrichtseinheiten (Energieberatung im Mittelstand), 4 Unterrichtseinheiten (Nichtwohngebäude) angerechnet.

Die Architektenkammer Baden-Württemberg erkannte 3 Unterrichtsstunden für ihre Mitglieder und Architekten/ Stadtplaner im Praktikum für die Fachrichtungen Architektur und Innenarchitektur an.

Die Ingenieurkammer Baden-Württemberg erkannte 4 Fortbildungspunkte an.


23. Herbstforum Altbau

Wir freuen uns, Sie am 24. November 2021 zum 23. Herbstforum Altbau in Stuttgart zu begrüßen.
Merken Sie sich den Termin am besten schon heute vor.

Details zur Anmeldung finden Sie im Frühjahr 2021 hier.

Sie wollen die Atmosphäre des Herbstforums schnuppern?
Dann schauen Sie hier:

Rückblick Programme und Vorträge zum Download

Im Herbstforum Altbau werden jedes Jahr wertvolle Fachinformationen zusammengetragen. Dieses geballte Expertenwissen möchten wir Ihnen nachhaltig und papiersparend zur Verfügung stellen. Alle Vorträge und Videomitschnitte, die uns von den Referentinnen und Referenten freigegebenen wurden, stehen für Sie auf den jeweiligen Unterseiten bereit.

 

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