Heute bestehen viele Gebäude zu großen Teilen aus energieintensivem Stahlbeton, für dessen Produktion zudem erhebliche Mengen Sand benötigt werden. Dieser auf den ersten Blick breit verfügbare Rohstoff ist längst ein knappes Gut, da nicht jede Art von Sand verwendet werden kann. Wüstensand etwa ist zu fein und eignet sich nicht für die Betonproduktion.

Wo immer möglich, sollte daher die bestehende Bausubstanz erhalten bleiben. Wenn neuer Beton gebraucht wird, sollte Recyclingbeton in die Produktion mit einfließen. Er kann beispielsweise im neuen Betongemisch den sonst üblichen Kies teilweise ersetzen. Bei Neu- oder Anbauten setzt man falls möglich auf alternative Rohstoffe wie Holz oder Lehm. Übrigens: Der Holzbau kommt inzwischen ohne die früher übliche chemische Vorbehandlung aus.

Fenster und Türen bestehen – neben Glas – meist aus Kunststoff, Aluminium oder Holz. Nach Trennung von Dichtungsstoffen, Stahlverstärkungen und anderen Kleinteilen können Rahmen aus Kunststoff und Aluminium zu großen Teilen und recht energiesparend recycelt werden. Neben den Rahmen ist bei Fenstern die Dreifachverglasung mit guter Dämmwirkung und ein passender Sonnenschutz wichtig.

Die Dämmung der Fassade und der Einbau neuer Fenster sollten aus Gründen des Bauablaufs und für ein besseres optisches und energetisches Ergebnis gemeinsam geplant und durchgeführt werden.

Umweltfreundliche Stoffe für Dämmung, Putz und Anstrich

Für die Wärmedämmung gibt es eine ganze Reihe von nachwachsenden Baustoffen. Dazu zählen Holz, Zellulose, Schafwolle, Flachs, Schilf, Stroh und Hanf. Leider werden aktuell viele dieser nachwachsenden Baustoffe noch mit Additiven – beispielsweise Borsalz – versetzt und sind deshalb aus ökologischer Sicht nicht immer unbedenklich. Trotzdem gewinnen sie durch ihre gute Ökobilanz immer mehr an Bedeutung – auch wenn konventionelle Dämmstoffe nach wie vor den Markt klar dominieren. Welche Produkte bei der stofflichen Verwertung die Nase vorne haben, wird sich in den kommenden Jahren zeigen. Weitere ausführliche Informationen zu diesem Thema bietet die Seite zur Wärmedämmung.

Schließlich folgt der Außenanstrich. Dabei ist die Wahl der richtigen Materialien eine komplexe Thematik. Das liegt vor allem an der drohenden Algenbildung auf der gedämmten Fassade. Häufig werden zur Vermeidung von Algenbewuchs giftige Algizide beigemischt. Das ist keine nachhaltige Alternative und kann beispielsweise durch die Verwendung von Dickputzen vermieden werden.

Für den Innenbereich stehen mit Naturfarben und Mineralputzen ökologisch und gesundheitlich unbedenkliche Produkte zur Verfügung.

Wichtig: Die verschiedenen Putze und Anstriche müssen aufeinander abgestimmt sein. Generell ist bei Putzen und Mörteln aus ökologischer Sicht Kalk besser als Gips.

Schadstoffe erkennen und entsorgen

Die am häufigsten in Gebäuden vorkommenden Schadstoffe sind Asbest, künstlich hergestellte Mineralfaser (KMF), Polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) sowie Formaldehyd, Polychlorierte Biphenyle (PCB) und Wirkstoffe in Holzschutzmitteln wie Pentachlorphenol (PCP), zudem Schwermetalle wie Blei, Chrom und Quecksilber. Die Stoffe treten an unterschiedlichen Stellen im Haus auf, so ist Asbest etwa in Dach- und Fassadenplatten oder Schächten relativ gut zu identifizieren. In Fußbodenbelägen, in der Wärmedämmung, im Fensterkitt sowie in Anstrichen, Dichtungen, Befestigungsmaterialien, Brandschutzklappen oder Nachtspeicheröfen ist er dagegen wesentlich schwerer zu bestimmen.

Erste wichtige Hinweise, ob Schadstoffe verbaut sind, liefert das Baujahr des Gebäudes oder Gebäudeteils sowie die Zeitpunkte vorheriger Sanierungen bzw. Um- oder Einbauten. Denn viele der Schadstoffe wurden jeweils nur in bestimmen Zeiträumen verbaut. Manchmal ist auch der Bautyp aufschlussreich – also beispielsweise Fertighäuser einer bestimmten Zeit.

Bei Verdacht auf Schadstoffe Fachpersonal hinzuziehen

Es empfiehlt sich, die vorhandenen Dokumente auf entsprechende Belege zu untersuchen. Dazu zählen Unterlagen bei Bauordnungsämtern, Pläne oder die Baubeschreibung. Auch Fotos vom Bauprozess und Fassadenansichten mit Hilfe von Geodatendiensten können Hinweise liefern. Schließlich lassen sich auch am und im Gebäude selbst Hinweise finden. So sind einzelne Bauteile wie Fensterscheiben oder Brandschutztüren oft mit einem Herstellungs- oder Einbauzeitpunkt versehen. Ergeben sich Verdachtsmomente, sollte vor Sanierungsbeginn mit entsprechendem Fachpersonal eine Schadstoffuntersuchung der einzelnen Bauteile durchgeführt werden.

Doch trotz sorgfältiger Prüfung im Vorfeld: Die Erfahrung zeigt, dass die Ermittlung der vorkommenden Schadstoffe im Gebäude vorab nur in den seltensten Fällen vollständig ist. Oftmals kommen einzelne Schadstoffe erst bei Abrissarbeiten oder Demontagen ans Licht. Es ist daher wichtig, auch während der Sanierungsmaßnahmen achtsam zu bleiben und falls nötig weitere Untersuchungen zu veranlassen.

Entsorgung nach Vorschrift

Für die Entfernung der verschiedenen Schadstoffe müssen bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Der jeweilige Abfallschlüssel sowie das Abfallverzeichnis helfen weiter. So muss der Schadensbereich meist abgeschottet und das Material unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen fachgerecht ausgebaut und entsorgt werden. Zum Teil ist auch die Beauftragung von Fachpersonen vorgeschrieben.

Der Schadstoff-Kompass liefert gute Hinweise, um eventuellen Schadstoffvorkommen im Haus auf die Schliche zu kommen.

Anschauliche Beispiele von Schadstoff-Fundstellen im Haus und ihrem Aussehen finden sich in dieser Zusammenstellung.

Informationen zu Asbest bietet die Broschüre des Umweltministeriums Baden-Württemberg.

Natürlicher Schadstoff von unten

Ein häufig unterschätzter Stoff ist Radon, ein aus der Tiefe des Erdreichs aufsteigendes Edelgas. In einem natürlichen Prozess arbeitet sich das radioaktive Element nach oben. In einigen Regionen kann sich das Radon unter bestimmten Voraussetzungen im Gebäude ansammeln und bei den Bewohnenden im Extremfall zu Lungenkrebs führen.

Das Umweltministerium des Landes bietet weiterführende Informationen zum Schutz vor Radon.

Für alle Schadstoffe gilt: Sorgfalt ist wichtig, Hysterie fehl am Platz. In den allermeisten Fällen sorgt eine einfach Kontrollmessung dafür, dass Sanierungswillige beim Thema Schadstoffe schnell wieder ruhig schlafen können.