Wärmeschutz der Fassade: Vorteile und technische Details

Maßnahmen zur Wärmedämmung der Gebäudehülle – also von Fassade, Dach und Kellderdecke – steigern den Wohnkomfort, beugen gesundheitsschädlicher Schimmelbildung vor, schonen Ihren Geldbeutel und sind gut fürs Klima.

Wie viel Wärme eine Außenwand abgibt, kann man vereinfacht mit dem U-Wert beschreiben. Der sogenannte Wärmedurchgangskoeffizient gibt Auskunft über den Wärmeverlust: Je besser die Dämmfähigkeit, desto kleiner der U-Wert für die einzelnen Bauteile, und desto weniger Wärme geht verloren. Gut gedämmte Wände haben einen U-Wert von 0,1 bis 0,2 W / m²K (Watt pro Quadratmeter und Kelvin) und geben fünf bis fünfzehn Mal weniger Wärme ab als ungedämmte Wände.

Ein Beispiel: In vielen unsanierten Altbauten liegt der U-Wert der Außenwände bei 1,5 bis 2 W/m²K. Der von dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) geforderte U-Wert für Außenwände liegt bei 0,24 W/m²K – heute der Mindeststandard für energetische Dämmungen. Mit einer guten Fassadendämmung können Sie sogar einen Wert von unter 0,19 W/m²K erreichen und erfüllen damit zusätzlich noch das EWärmeG und damit die Voraussetzungen beim Tausch der Heizung.

Eine wichtige Funktion des Wärmeschutzes ist die Verhinderung von Feuchte- und damit Schimmelbildung. Je besser eine Wand gedämmt ist, desto weniger kühlt die Innenseite ab und desto weniger Feuchtigkeit entsteht dort. Bereits eine relative Luftfeuchtigkeit von 50 bis 60 Prozent im Raum kann zu Schimmelbildung und Bauschäden führen, wenn die Wände sehr kalt sind. Außerdem verbessern Dämmmaßnahmen fast immer den Schallschutz und den sommerlichen Wärmeschutz in Kombination mit Verschattungseinrichtungen an den Fenstern. Dies ist wichtig, da Meteorologen in Zukunft mit mehr heißen Sommern rechnen.


Fassadendämmung: den richtigen Zeitpunkt erkennen

Für die Dämmung der Fassade gibt es viele Anlässe. Instandhaltungsmaßnahmen, wie ein neuer Anstrich der Fassade, lassen sich zum Beispiel ideal mit einer energetischen Sanierung der Außenwände kombinieren. Grundsätzlich ist es wichtig, das Haus als Ganzes zu betrachten und die einzelnen Sanierungsmaßnahmen in einer sinnvollen Reihenfolge in Angriff zu nehmen. Die Fassadendämmung gehört mit der Dach- und Kellerdeckendämmung zu den ersten Schritten einer ganzheitlichen Sanierung. Denn: Ist die Gebäudehülle gut eingepackt und der Energiebedarf gesenkt, kann die Gebäudetechnik, insbesondere die Heizung, entsprechend kleiner und energiesparender dimensioniert werden.

Außerdem gilt: Fenster und Fassade sollten idealerweise zusammen geplant werden, auch wenn die tatsächliche Umsetzung von Fenstertausch und Fassadendämmung – z.B. aus finanziellen Gründen – zeitlich versetzt erfolgt. Ist der Dachüberstand Ihres Altbaus für eine ausreichende Dämmstärke zudem nicht groß genug, macht es Sinn, zunächst das Dach zu dämmen und dabei gleichzeitig, in Vorbereitung für die Fassadendämmung, den Dachüberstand zu vergrößern.

Ein qualifizierter Energieberater hilft Ihnen bei der Planung Ihrer Sanierung und kennt zudem die passenden finanziellen Förderungen.


Dämmstoffe und ihre Eigenschaften: Dämmfähigkeit, Brandschutz, Kosten

Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Dämmmaterialien, die sich unter anderem in Kosten, Wärmeleitfähigkeit und bei den Brandschutzeigenschaften unterscheiden. Welche Materialien am besten zu Ihnen und Ihrem Haus passen, hängt beispielsweise davon ab, wie viel Wert Sie auf natürliche Dämmstoffe legen, ob sie möglichst viel Energie einsparen möchten und wie dick die Dämmstärke sein soll oder kann. Auch die Entscheidung zwischen Außen- oder Innendämmung hat Auswirkungen auf die Materialwahl.

Grundsätzlich lassen sich die verfügbaren Dämmstoffe in vier Kategorien einteilen: natürliche oder auch ökologische, mineralische, Schaum- und Spezialdämmstoffe. Die Dämmstoffe unterscheiden sich u.a. in ihrer Dämmfähigkeit – und entsprechend in der notwendigen Dämmstärke, um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen – in ihrer Brandschutzeigenschaft und im Preis.

Natürliche Dämmstoffe

Zu den natürlichen Dämmstoffen zählen Zellulose, Holzfaserdämmstoffe sowie Jute, Hanf und Kork. Die Dämmfähigkeit dieser sogenannten ökologischen Dämmstoffe ist gut bis sehr gut. Um den Wärmeschutzvorgaben den Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg (EWämeG) zu entsprechen, muss mit Dämmstärken von 18 bis 20 Zentimetern gerechnet werden. Naturdämmstoffe sind als normal entflammbar eingestuft und gehören zu den mittelpreisigen Dämmstoffen.

Mineralische Dämmstoffe

Zu den mineralischen Dämmstoffen zählen Mineralfasern wie Glas- und Steinwolle, Mineralschaum und Schaumglas. Die Dämmfähigkeit ist gut bis sehr gut. Um den Wärmeschutzvorgaben den Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg (EWämeG) zu entsprechen, muss mit Dämmstärken von 16 bis 20 Zentimetern gerechnet werden. Mineraldämmstoffe sind als schwer entflammbar eingestuft und gehören zu den mittel- bis höherpreisigen Dämmstoffen.

Schaumdämmstoffe

Zu den Schaumdämmstoffen zählen Polyurethan und Polystyrol – auch bekannt als EPS-Dämmung. Die Dämmfähigkeit ist sehr gut. Um den Wärmeschutzvorgaben des Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg (EWämeG) zu entsprechen, muss je nach Dämmstoff mit Dämmstärken von zehn bis 18 Zentimetern gerechnet werden. Schaumdämmstoffe sind als normal bis schwer entflammbar eingestuft und gehören zu den günstigeren bis mittelpreisigen Dämmstoffen.

Spezialdämmstoffe

Spezialdämmstoffe fallen in keine der o.g. Kategorien. Zu ihnen gehören die Aerogel-Dämmung und die Vakuumdämmung. Die Dämmfähigkeit dieser Spezialdämmstoffe ist extrem gut. Um den Wärmeschutzvorgaben den Erneuerbare-Wärme-Gesetzes Baden-Württemberg (EWämeG) zu entsprechen, genügen je nach Dämmstoff drei bis zehn Zentimeter. Spezialdämmstoffe sind als normal bis schwer entflammbar eingestuft und gehören zu den hochpreisigen Dämmstoffen.

Weiterführende Informationen

Im Artikel „Dämmung des Gebäudes“ der Verbraucherzentrale erfahren Sie, worauf Sie bei der Auswahl Ihres Dämmstoffes alles achten sollten.