Effizienz auf der Baustelle

Herzstück des Sanierungssprints: der Bauzeitenplan. Er koordiniert alle auf der Baustelle tätigen Gewerke, berücksichtigt alle Abhängigkeiten zwischen den Gewerken und legt für jede Aufgabe ein fixes Zeitfenster fest. Die Baustelle wird in eine Innen- und eine Außenbaustelle aufgeteilt und ist elf Stunden am Tag geöffnet. Das schafft Luft für parallele und aufeinanderfolgende Tätigkeiten.

Der Sanierungscoach sorgt für einen reibungslosen Ablauf auf der Baustelle. Ziel ist, dass alle Gewerke ihre Arbeitszeit effizient nutzen und so Zeit und Kosten sparen. Der Bauherr stellt ein tägliches gemeinsames Mittagessen für alle Handwerker auf der Baustelle. Das fördert den Austausch, sorgt für eine gute Atmosphäre und vermeidet Fahrzeiten.

Komplettsanierung: standardisiert und individuell

Alle energetischen Sanierungsmaßnahmen (Fassade, Dach und Keller) werden nach guten Standards durchgeführt, die Fenster werden dreifach verglast. Sofern kein Anschluss an ein Wärmenetz möglich ist, kommt eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Flächenheizung – wie zum Beispiel einer Fußbodenheizung – und einer Photovoltaik-Anlage zum Einsatz.

Weitere nicht-energetische Maßnahmen wie die Modernisierung von Küche und Bad, eine besondere Fassadengestaltung, Wohnraumerweiterung oder die Reduzierung von Barrieren werden individuell geplant, im Bauzeitenplan berücksichtigt und parallel durchgeführt.

Welche Gebäude eignen sich für einen Sanierungssprint?

Grundsätzlich lässt sich das Prinzip des Sanierungssprints immer anwenden. In der aktuellen Pilotphase eignen sich am besten:

  • Unsanierte Einfamilienhäuser, Baujahr 1945 bis 1980
  • Umfassender Sanierungsbedarf: Heizung, Sanitär, Elektro, Fenstern, Dach, Böden, Fassade

Voraussetzung ist die Finanzierbarkeit durch den Eigentümer. Die Bauherrenschaft kann einen Generalunternehmer beauftragen oder die Aufträge direkt und einzeln an die Handwerksbetriebe vergeben.

Die Vorteile im Überblick

  • Tempo hinauf: Mit dem Sanierungssprint wird die Baustellenzeit enorm verkürzt – statt einer temporären Mietwohnung heißt es: ab in den Urlaub.
  • Kosten hinunter: Trotz des zusätzlichen Honorars für den Sanierungscoach (rund vier Prozent der Investitionssumme) ist mit geringeren Kosten zu rechnen, da die Verfahren standardisiert sind und die Baustelle sehr effizient geführt wird. Die ersten Pilotprojekte bestätigen dies, der Praxistest in der Fläche steht noch aus.
  • Qualität hoch: Die starke Rolle des Sanierungscoaches, die gemeinsame Verantwortung der Gewerke und die vorgegebenen Standards sorgen für eine hohe Qualität der Sanierung. 
  • Förderung möglich: Für Sanierungssprints gelten wie bei konventionellen Sanierungsmaßnahmen die Bedingungen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).

Sanierungscoaches für den Sanierungssprint

Zukunft Altbau will den Sanierungssprint nach Baden-Württemberg holen. Folgende Sanierungscoaches, die Sanierungssprints koordinieren können, haben eine Kurzschulung zum Sanierungssprint abgeschlossen und können von Ihnen als Bauherrschaft angesprochen werden:

Monika Kurfeß, Stuttgart

Christian Fritz, Karlsruhe/Stuttgart

Jürgen Henke, Ludwigsburg

Stefan Kagerhuber, Pforzheim

Peter Scheidl, Karlsruhe/Ettlingen

Jonas Kittel, Ettlingen

Marianne Klinnert, Renchen (Ortenau)

Barbara Ludwig-Schwaderer, Weinstadt

Tilmar Schinke, Wehingen (Landkreis Tuttlingen)

Alfred Kühlborn, Friedrichshafen

ARD-Serie über den Sanierungssprint in Hamburg

Hintergrund

Das Konzept des Sanierungssprints wurde von Bauingenieur Ronald Meyer zusammen mit der Agora Energiewende entwickelt und bundesweit in drei Pilotprojekten umgesetzt. Hierzu gibt es einen ausführlichen Praxisbericht. Die Pilotprojekte wurden in einer Studie des ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg und dem Institut für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart wissenschaftlich begleitet.