Der Umstieg auf Heizungen mit erneuerbaren Energien läuft in Deutschland schleppend. Das zeigen die neuesten Zahlen: 70 Prozent aller im vergangenen Jahr neu installierten Heizungen nutzen fossile Brennstoffe. Was den Wärmepumpenabsatz angeht, liegt Deutschland auf dem drittletzten Platz in Europa. Darauf weist das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin. Wer jetzt noch eine mit Erdgas oder Öl betriebene Heizung einbaut, dem drohen langfristig immer höhere Kosten, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Die Gründe: Neben der steigenden CO2-Bepreisung muss in vier Jahren teurer erneuerbarer Brennstoff beigemischt werden. Und in 19 Jahren muss die Heizung stillgelegt werden, schwenkt man nicht vollständig darauf um. 2045 will Deutschland klimaneutral sein.
Fragen beantwortet das Team von Zukunft Altbau kostenfrei am Beratungstelefon unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon(at)zukunftaltbau.de.
Mit 193.000 installierten Wärmepumpen im vergangenen Jahr liegen die Einbauzahlen in Deutschland zwar leicht über dem Jahr 2021. 2022 und 2023 wurden angesichts stark gestiegener Gaspreise aber noch deutlich mehr Wärmepumpen eingebaut, 236.000 und 356.000 Exemplare. Ursachen für die 2024 zurückgegangenen Verkaufszahlen von Wärmepumpen sind vor allem die wieder gesunkenen Gaspreise.
In Europa ist Deutschland damit eines der Schlusslichter. Derzeit belegt das Land EU-weit den drittletzten Platz, was die Nutzung von Wärmepumpen angeht. Der Bestand liegt bei lediglich 47 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten. Nur in Ungarn und der Slowakei gibt es weniger Wärmepumpen. Absoluter Spitzenreiter ist Norwegen mit einem Bestand von 635 Wärmepumpen pro 1.000 Haushalten. Das zeigen die Zahlen aus dem Jahr 2023. In Finnland liegt der Wert bei 512, in Schweden bei 437. Die Zahlen belegen: Auch in kalten Ländern funktionieren Wärmepumpen problemlos.
Immer noch viele fossil betriebene Heizungen – langfristig wirtschaftlich ist das nicht
Hierzulande dagegen sind fossil betriebene Heizungen weiter beliebt. 495.000 Gas- und Ölheizungen installierten Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer im vergangenen Jahr. Diese Entscheidung könnten sie in einigen Jahren bereuen. Spätestens ab 2029 müssen sie aus Wasserstoff oder Biomasse erzeugten erneuerbaren Brennstoff zukaufen – doch der wird wahrscheinlich knapp und teuer. Spätestens 2045 ist es verpflichtend, Heizungen stillzulegen, werden sie nicht vollständig mit erneuerbarem Brennstoff betrieben – das wäre nur 19 Jahre nach einem Kauf im Jahr 2025.
Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer einer Heizung von 20 Jahren bedeutet dies, dass ab diesem Jahr eingebaute fossil betriebene Geräte ihr geplantes Lebensende nicht mehr erreichen und die Eigentümer mit entsprechenden Verlusten rechnen müssen. Somit rechnet sich der Einbau fossiler Systeme immer weniger, zumal mit der steigenden CO2-Bepreisung weitere Kosten hinzukommen.
Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäusern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de.