Wärmepumpen sind eine zuverlässige, sichere und robuste Heizungstechnik. Sie nutzen die Wärme aus der Umgebungsluft, der Erde oder dem Grundwasser und speisen sie in das Heizungssystem ein. Mithilfe von Strom, der immer häufiger aus erneuerbaren Energien stammt, heben die Geräte Umweltenergie besonders effizient auf Heizungsniveau. Bis zu drei Viertel der Heizwärme stammt aus der Umwelt, ein Viertel wird über den Strom bereitgestellt. Trotzdem sind noch viele Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer unsicher, ob sie die Technik nutzen sollen. Die zehn wichtigsten Bedenken und wie man sie entkräften kann, hat nun das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau in einer zweiteiligen Serie zusammengestellt. Der zweite Teil beantwortet Fragen rund um passende Heizkörper und die CO2-Vermeidung. Gezeigt wird außerdem, wie Eigentümerinnen und Eigentümer selbst herausfinden können, ob sich eine Wärmepumpe für ihr Haus eignet.
Zukunft Altbau gibt Orientierung rund um die Heiztechnologie
Fragen beantwortet das Team von Zukunft Altbau kostenfrei am Beratungstelefon unter 08000 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr) oder per E-Mail an beratungstelefon(at)zukunftaltbau.de.
Sind Wärmepumpen klimafreundlich?
Ja. Der Hauptteil der Wärme kommt klimaneutral aus der Umgebung, der Rest über Strom. Aufgrund des steigenden Anteils erneuerbarer Energien im Strommix in den kommenden Jahren – aktuell liegt er bereits bei über der Hälfte – werden Wärmepumpen künftig noch klimafreundlicher. Was die CO2-Emissionen angeht, schneiden Wärmepumpen trotz des im Strommix noch enthaltenen Kohlestroms über das ganze Jahr betrachtet deutlich besser ab als moderne Erdgas- oder Ölheizungen. Damit die CO2-Emissionen noch weiter sinken, empfiehlt es sich, die Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage zu kombinieren.
Welche Heizkörper eignen sich für eine Wärmepumpe?
Viele. Mit Flächenheizungen wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen laufen Wärmepumpen am effizientesten. Denn Flächenheizungen geben aufgrund ihrer besonders großen Oberfläche die Wärme bei sehr niedriger Temperatur ab. Mit ihnen muss das Wasser daher weniger stark erwärmt werden als mit normalen Heizkörpern. „Aber auch mit konventionellen Heizkörpern können Wärmepumpen kostensparend heizen“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Dabei hilft, dass viele Heizkörper großzügig ausgelegt wurden und daher vielfach überdimensioniert sind. „Oft stecken dahinter ästhetische Gründe, etwa dass der Heizkörper genau so breit sein soll wie das darüberliegende Fenster“, so Hettler.
Solche übergroßen Heizkörper sind für Wärmepumpen praktisch. Durch die größere Oberfläche können die Räume auch mit niedrigen Temperaturen gut beheizt werden. Der Umbau hin zu einer Flächenheizung ist dann nicht erforderlich. Reichen einzelne der bestehenden Heizkörper nicht aus, gibt es die Möglichkeit, diese gegen größere Modelle oder sogenannte Niedertemperaturheizkörper auszutauschen. Letztere verteilen die Wärme zusätzlich mit leisen, kleinen Ventilatoren, die in den Heizkörper eingebaut sind.
Wie teuer ist es, neue Heizkörper einzubauen?
Der Einbau einer Fußbodenheizung kostet je nach Größe des Hauses oder der Wohnung rund 50 Euro pro Quadratmeter, wenn man den Estrich erhalten und Heizleitungen „einfräßen“ kann. Dabei sägt ein Installateur mit einer Fräse Schlitze für die Leitungen der Fußbodenheizung in den Estrich. Mit neuem Fußbodenaufbau sind rund 100 bis 150 Euro pro Quadratmeter fällig – je nach Aufbau und Belag. Neue Heizkörper kosten – je nach Anzahl und Abmessungen – zwischen 500 und 1.000 Euro pro Stück.
Wie kann ich herausfinden, ob meine alten Heizkörper ausreichen?
Die beste Lösung ist es, vorab für jeden Raum die Heizleistung der Heizkörper von Fachleuten nachrechnen zu lassen. So kann man entscheiden, ob die alten Heizkörper ausreichen, einzelne Heizkörper durch Modelle mit größerer Übertragungsfläche ersetzt werden müssen oder eine Flächenheizung installiert werden sollte.
„In dem Zuge sollte man auch prüfen, ob ein hydraulischer Abgleich an der Heizungsanlage vorgenommen wurde“, rät Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württemberg. „Er sorgt dafür, dass an jedem Heizkörper die individuell erforderliche Menge Heizungswasser ankommt. In der Regel muss das Heizungswasser dann weniger stark erwärmt werden. Das ist für Wärmepumpen wichtig, denn sie arbeiten so effizienter.“ Ein hydraulischer Abgleich für ein kleines Gebäude schlägt für Planung und Umsetzung je nach Aufwand mit 1.000 bis 3.000 Euro zu Buche. Neue Heizkörper und den hydraulischen Abgleich fördert der Staat mit einem Zuschuss von bis zu 20 Prozent.
Woher weiß ich, ob mein Haus oder eine Wohnung fit für eine Wärmepumpe ist?
Das ist relativ einfach. An einem kalten Tag in einer Frostperiode stellt man die Vorlauftemperatur des Heizkessels auf 50 bis 55 Grad ein und dreht dann die Thermostate an den Heizkörpern auf 20 Grad Celsius. Das ist die Stellung drei am Thermostatkopf. Werden anschließend alle Räume ausreichend warm, ist das Haus fit für eine Wärmepumpe. Wenn nicht, muss nachgebessert werden, gegebenenfalls auch mit Dämmmaßnahmen. Energieberaterinnen und -berater helfen hier weiter.
Mehr Antworten rund um Einsatz, Kosten und Lautstärke liefert der erste Teil der Serie.