Wärmepumpen sorgen klimafreundlich für beheizte Räume und Warmwasser – sogar kühlen können sie meist. Doch noch immer gibt es Bedenken gegenüber dieser effizienten Heiztechnik. Diese auszuräumen, ist das Ziel des neuen Onlineportals „Wegweiser Wärmepumpe“. Es gibt Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern einen detaillierten Überblick über Arten und Einsatzgebiete von Wärmepumpen und wann sie sich lohnen. Zudem vermittelt der Online-Ratgeber Tipps zur Auslegung und Montage. Zusätzlich können Interessierte in einem interaktiven Schnellcheck herausfinden, ob sich eine Wärmepumpe für ihr Gebäude eignet. Erstellt hat den „Wegweiser Wärmepumpe“ das vom Umweltministerium Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau gemeinsam mit mehreren Partnern. Durch das Online-Angebot führt der Youtuber „Energiesparkommissar“ alias Carsten Herbert. Gestartet ist es Ende Oktober 2024: www.wegweiser-waermepumpe.de.
Mit 356.000 verkauften Geräten war 2023 ein Rekordjahr für den Absatz von Wärmepumpen in Deutschland. Im ersten Halbjahr dieses Jahres gingen die Verkaufszahlen dann auf 90.000 zurück – ein Minus von rund 50 Prozent. Der Grund: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sind aufgrund der Debatten der vergangenen Monate verunsichert, ob sich eine Wärmepumpe in ihrem Haus lohnt.
Mehr Sachlichkeit in die Diskussion bringen soll nun der „Wegweiser Wärmepumpe“. Das Portal auf der Internetseite des neutralen und unabhängigen Programms Zukunft Altbau erklärt alle relevanten Infos rund um die Technologie: Carsten Herbert, bei Youtube bekannt als Energiesparkommissar, führt die Nutzerinnen und Nutzer persönlich durch das Portal und beantwortet in mehreren Videos die wichtigsten Fragen.
Zuerst geht es um grundlegendes Wissen, unter anderem darum, was Wärmepumpen sind, wie sie funktionieren und in welchen Gebäuden sich eine Wärmepumpe heute effizient einsetzen lässt. Carsten Herbert erläutert unter anderem, warum Wärmepumpen sogar aus Umgebungstemperaturen unter null Grad Celsius Wärme für die Heizung erzeugen können. Möglich wird das durch den Kältekreislauf, den Wärmepumpen nutzen, um Wärme aus der Umgebung zu entziehen und für Heizzwecke nutzbar zu machen.
Das Herzstück dieses Prozesses ist ein Kältemittel, das bei niedrigen Temperaturen verdampft und dabei Umgebungswärme aufnimmt, dann wie in einem Kühlschrank durch Kompression stark erhitzt wird und diese Wärme ans Heizungssystem abgibt – eine effiziente Methode, um selbst aus kühler Umgebungsluft wertvolle Heizenergie zu gewinnen. Diese und andere Fragen beantwortet der Ratgeber.
Vorgestellt werden außerdem die unterschiedlichen Wärmepumpenarten und wie diese für Heizung und Warmwasser eingesetzt werden können. Bei den Wärmepumpenarten wird unterschieden zwischen Erdreich-, Grundwasser-, Luft-Wasser- und Luft-Luft-Wärmepumpen. Die beiden ersten nutzen die Wärme entweder aus der Erde oder dem Grundwasser. Die beiden letzteren nutzen die Außenluft als Wärmequelle. Die eine überträgt die Umgebungswärme an ein wassergeführtes Heizsystem, die andere direkt an die Raumluft.
Der Experte klärt zudem darüber auf, wie effizient Wärmepumpen sind und warum sie klimafreundlicher und meist kostengünstiger als andere Techniken heizen. Die Geräte heben die Wärme aus der Umgebung mithilfe von Strom effizient auf Heizungsniveau: Aus einer Kilowattstunde Strom werden rund drei bis vier Kilowattstunden Wärme. Insbesondere in Kombination mit einer Photovoltaikanlage sind die Heizkosten niedrig – der Solarstrom vom Dach ist rund zwei Drittel günstiger als Haushaltsstrom und halb so teuer wie Strom eines Wärmepumpentarifs.
Auch um die Rahmenbedingungen für Planung und Montage geht es und darum, wo eine Wärmepumpe auch in einem Altbau effizient arbeitet. Schließlich zeigt Herbert, wie viel Geld die verschiedenen Wärmepumpen kosten, wie man diese fördern lassen kann und wie hoch die Betriebskosten sind.
Die Seite bietet noch mehr: Mit dem Wärmepumpen-Check können Nutzerinnen und Nutzer ermitteln, ob ihr Haus geeignet für eine Wärmepumpe ist oder ob Optimierungsmaßnahmen vor dem Einbau erforderlich sind. Dazu geben sie Daten rund um den Energieverbrauch und den Zustand ihres Gebäudes ein – unter anderem, wie alt das Haus ist, ob und wann energetische Sanierungsmaßnahmen vorgenommen wurden und wie hoch der Energieverbrauch ist.
Am Ende erhalten sie eine Orientierung, wie sinnvoll der Einbau einer Wärmepumpe im eigenen Gebäude ist. Die Bewertung zeigt, ob der Wärmeschutz des Gebäudes für eine Wärmepumpe ausreichend ist oder ob man energetische Maßnahmen ins Auge fassen sollte. Auch die Frage, ob neue Heizkörper nötig sind, wird beantwortet. Im Anschluss fasst der Wegweiser Wärmepumpe das Ergebnis zusammen. Wer will, kann es als PDF herunterladen.
Die im Wegweiser Wärmepumpe enthaltenen Informationen geben Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern einen fundierten Überblick über die Technologie. Die Zusammenfassung am Ende des Wärmepumpen-Checks ermöglicht zudem, dass sie selbst einschätzen können, ob sich die Technologie in ihrem Gebäude lohnt. Bei allen weiteren Fragen können sie sich auch an Energieberatungen oder ein Heizungsbauunternehmen wenden.