Viel Netzwerken, spannende Vorträge und tolle Impulse für die Branche: Bereits zum 26. Mal haben sich Expertinnen und Experten getroffen, um über Trends rund um die energetische Gebäudesanierung zu diskutieren. Von ethischen Fragen zu Klimagerechtigkeit über praktische Überlegungen, wie sich Häuser wirtschaftlich modernisieren lassen, bis hin zu neuen Wohnformen wie Cluster-Wohnungen: Die Vielfalt an Themen war groß.

Austausch über energetische Sanierung

An der Veranstaltung nahmen rund 850 Interessierte aus Energieberatung, Architektur, Planung und Handwerk teil –  zu gleichen Teilen vor Ort wie online. Auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie Verbänden und Kammern besuchten die Tagung in der Stuttgarter Sparkassenakademie.

Durch das Programm geführt haben die Moderatorin Natasha Walker und Frank Hettler als Leiter von Zukunft Altbau.

Impressionen von der Veranstaltung 2024

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Mit dabei waren

Klimaschutz in Baden-Württemberg: Statement des Umweltministeriums

Dr. Michael Münter, Ministerialdirektor im Umweltministerium Baden-Württemberg

Der Amtschef im Umweltministerium Ministerialdirektor Dr. Michael Münter sagte in seinem Grußwort, dass der Dreiklang von Energieeinsparung, Effizienz und Ausbau der Erneuerbaren nach wie vor wesentlich für das Erreichen der Klimaziele sei – auch im Gebäudebestand, wo es weiterhin einen großen Handlungsbedarf gebe.

Die kommenden Jahre seien entscheidend für den Erfolg der Wärmewende. Die Landesregierung habe daher auf dem zweiten Wärmegipfel im Land im vergangenen Oktober einen ganzen Strauß an Maßnahmen auf den Weg gebracht.

Münter betonte zudem, dass die Finanzierung der regionalen Energieagenturen sichergestellt werden müsse, damit die Wärmewende erfolgreich umgesetzt werden könne.

Climate Justice nicht nur für Klima-Aktivistinnen und -Aktivisten?!

Prof. Dr. Kerstin Schlögl-Flierl, Universität Augsburg und Mitglied des Deutschen Ethikrates, Augsburg

Die Professorin für Moraltheologie an der Uni Augsburg und Mitglied des Deutschen Ethikrats sprach zum Auftakt der Veranstaltung als Keynote über Klimagerechtigkeit.

Sie stellte in ihrer Rede eine Stellungnahme vor, die der Ethikrat im März 2024 veröffentlicht hat. Diese enthält die Forderung, Lasten und Pflichten so aufzuteilen, dass für alle die Mindestbedingungen für ein gutes und gelingendes Leben jetzt und in Zukunft erfüllt werden. Kurz gesagt: Klimahandeln müsse enkeltauglich sein.

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Auf zu neuen Horizonten mit dem Sanierungssprint

Ronald Meyer, Bauingenieur

Ronald Meyer hielt einen praxisorientierten Vortrag: Der Leipziger Bauingenieur führt „Sanierungssprints“ durch. Was erstaunlich klingt, ist für Eigentümer komfortabel: Meyer hat mehrere sanierungsreife Einfamilienhäuser innerhalb von 22 Tagen rundum modernisiert und zum energiesparenden Zuhause umgestaltet.

Entscheidend dabei ist eine verlässliche Zusammenarbeit mit den Handwerksgewerken. Meyer forderte eine Vervierfachung der Modernisierungsquote in Deutschland undschlug Maßnahmen vor, wie Bauprozesse beschleunigt werden können, zum Beispiel durch den Einsatz digitaler Tools beim Modernisieren.

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Cluster-Wohnungen für eine resiliente Entwicklung von Wohngebäuden

Prof. Dr.-Ing. Michael Prytula, Forschungsprofessur Ressourcenoptimiertes und klimaangepasstes Bauen, FH Potsdam, Potsdam

Michael Prytula, Inhaber der Forschungsprofessur für ressourcenoptimiertes und klimaangepasstes Bauen in Potsdam, hat innovative Wohnkonzepte vorgestellt: Cluster-Wohnungen verbinden die Vorteile einer kleinen Privatwohnung mit der Funktionsweise einer Wohngemeinschaft und sind ein Gegenmodell zum ständig steigenden Wohnraum pro Person.

Cluster-Wohnungen enthalten ein privates Bad und eine kleine Küche, werden aber gleichzeitig mit Gemeinschaftseinrichtungen wie Wohnzimmer und großzügiger Wohnküche kombiniert.

Prytula betonte, dass die Verbreitung derartiger Konzepte wichtig sei für eine resiliente Stadtentwicklung. Insbesondere für alleinlebende Personen wird – bei gewahrter Privatheit – ein neues Gemeinschaftsgefühl möglich.

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Zirkuläres Bauen – selbstverständlich auch im Bestand

Oliver Seidel, Architekt FH AKBW, Baubüro in situ AG, Basel

Der Basler Architekt Oliver Seidel hat von seinen Erfahrungen beim zirkulären Bauen berichtet. Unter dem Titel „Use Re-Use“ sprach er über die Weiternutzung von Bestandsgebäuden bei gleichzeitiger Wiederverwendung von Baumaterialien anderer Gebäude. Er bezeichnete er den Gebäudebestand zugleich als die größte Materialressource und deren Nutzung als klimafreundliche Vision des nachhaltigen Modernisierens. Nutzte man einmal vorhandene Materialien weiter, werde zudem der CO2-Ausstoß bei der Modernisierung reduziert.

Bei einem seiner Bauprojekte in Basel haben die Beteiligten beispielsweise aus alten Holzbalken, Dämmstoffresten, falsch produzierten „Abfallfenstern“ und Blechverkleidungen eine funktionierende und optisch sehr ansprechende Fassade gebaut. Bereits 1996 hatte er eine erste „Bauteilbörse“  ins Leben gerufen. Solche Lager für gut erhaltene Baustoffe ermöglichen, diese länger im Bauzyklus zu erhalten und ihnen ein Extraleben zu schenken.

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Best Practice: Architektur trifft Denkmal trifft Zukunft: Smarte Sanierungen denkmalgeschützter Gebäude in Südwestdeutschland

Dipl.-Ing. (FH) Cornelia Haas, Freie Architektin, sutter³ GmbH & Co.KG, Freiburg, Vorsitzende der Architekten-Kammergruppe Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen

Die Vorsitzende der Architektenkammer-Gruppe Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen, Cornelia Haas, hat in ihrer Rede dargelegt, wie auch denkmalgeschützte Gebäude  wirkungsvoll saniert werden können.

Die Architektin präsentierte zur Veranschaulichung preisgekrönte Projekte ihres Architekturbüros sutter³ aus Freiburg. Der Meierhof in Freiburg konnte etwa trotz gegenteiliger Aussage eines Gutachtens erfolgreich baulich und energetisch modernisiert werden. Entstanden ist ein auf allen Ebenen energetisch ertüchtigtes und optisch vorbildhaftes Denkmalgebäude mit energetischem KfW-Effizienzhausstandard zwischen 70 und 85.

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Best Practice: Solide Energieeffizienz-Sanierung eines Dreifamilienhauses mit wirtschaftlichen Aha-Effekten

Dr. Bernd Gewiese, Gebäudeenergieberater und Sanierungsmanager, Karlsruhe

Bernd Gewiese, Gebäudeenergieberater und Sanierungsmanager aus Karlsruhe, stellte ein anderes Bauprojekt vor, das Vorbildcharakter hat. Dabei wurde ein Dreifamilienhaus aus dem Jahr 1976 zu einem KfW-Effizienzhaus 85 umgerüstet – und das, ohne hohe Kosten zu erzeugen. Der Fachmann tauschte die Nachtspeicherheizung gegen eine mit einer Photovoltaikanlage kombinierte Luft-Wasser-Wärmepumpe ein. Der Wärmebedarf sank von 137 auf nur mehr 21 Kilowattstunden Strom pro Quadratmeter und Jahr. 

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Best Practice: Energieeffiziente Sanierung eines Mehrfamilienhauses mit ambitionierten Ansprüchen und hoher Dichte

Heinrich Welker, Gebäude-Engineering-Berater, ELKA AG, CH-Küssnacht

Der Stuttgarter Verwalter und Planer Heinrich Welker hat im Vortrag „Energieeffiziente Sanierung eines Mehrfamilienhauses mit High-Level-Anspruch und Verdichtung, die begeistert“ erklärt, wie er aus einer stark sanierungsbedürftigen Immobilie so einiges herausgeholt hat.

Die komplexe Modernisierung in Stuttgart-Möhringen war zwar im Vergleich teurer als eine Standardmodernisierung, rechnet sich aber nicht nur durch die erhaltenen Fördergelder, sondern auch durch die minimalen Nebenkosten und die hohe Energiepreissicherheit in der Zukunft.

Welker hat ein Wohnhaus aus den 1930er-Jahren zu einem Plusenergiehaus mit sieben Wohnungen auf 265 Quadratmetern umgebaut. Das Ergebnis: Modernes städtisches Wohnen auf geringer Fläche mit einem Wärmebedarf von unter zehn Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Sein Credo: „Wir wollen energieautarke Inseln bauen.

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Impulse für Wohneigentümer-Projekte: Von der Erstansprache bis zur Umsetzung

Petra Hübner, Social Immo Consulting, Fellbach 
Joshua Lampe, Ingenieurbüro Lampe und Team GmbH, Ludwigsburg 
Kersten Schagemann, Dipl.-Ing. Freier Architekt, Sachverständiger für Schäden an Gebäuden, Stuttgart

Zum Abschluss der Tagung zeigten die WEG-Verwalterin Petra Hübner aus Fellbach, der Energieberater Joshua Lampe aus Ludwigsburg und der Stuttgarter Architekt Kersten Schagemann, welche Möglichkeiten komplexer Bestandsmodernisierungen es auch für Wohnungseigentümergemeinschaften (WEG) gibt und wie man in diesen Prozessen erfolgreich mit den beteiligten Parteien kommuniziert.

WEG sind eine große Herausforderung für die Wärmewende, weil sich dahinter häufig eine heterogene Gruppe mit unterschiedlichsten Interessen verbirgt. Die Modernisierungsquote in den Eigentümergemeinschaften ist daher auch deutlich geringer als im restlichen Gebäudebestand.

Diese Nuss könne man aber knacken, waren sich die drei Fachleute einig. Wichtig sei vor allem eine fachkundige, verlässliche und transparente Kommunikation und ein offener Umgang mit Herausforderungen wie Kosten und Finanzierung.

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Moderation

Natasha Walker

Natasha Walker hat das Herbstforum Altbau moderiert und den Referentinnen und Referenten die Fragen gestellt, die den Teilnehmenden unter den Nägeln gebrannt haben.

Aussteller beim Herbstforum Altbau

Eine begleitende Fachausstellung hat die nachhaltig gestaltete Tagung abgerundet. Folgende Fachaussteller haben sich präsentiert:

Green Event: klimaneutral, da ressourceneffizient

Wir sind ein Green Event. Wir achten bei unseren Veranstaltungen genauso wie bei allen unseren Aktivitäten darauf, sie nachhaltig zu organisieren und umzusetzen und wertvolle Ressourcen zu sparen. Alle entstehenden CO2-Emissionen werden über langfristige Klimaschutzprojekte unseres Partners Karlsruher Energie- und Klimaschutzagentur gGmbH kompensiert. 

Weitere Informationen zur Klimaneutralität des Herbstforums Altbau finden Sie in diesen Unterlagen.

Medienpartner

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Rückblick – Programme und Vorträge zum Download

Im Herbstforum Altbau werden jedes Jahr wertvolle Fachinformationen zusammengetragen. Dieses geballte Expertenwissen möchten wir Ihnen nachhaltig und papiersparend zur Verfügung stellen. Alle Vorträge und Videomitschnitte, die uns von den Referentinnen und Referenten freigegebenen wurden, stehen für Sie auf den jeweiligen Unterseiten bereit.

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