Die Vorlauftemperatur ist der entscheidende Faktor

Damit die Energie- und Wärmewende gelingt, müssen schnellstmöglich viele Gebäude zukunftsfähig aufgestellt werden. Der entscheidende Faktor dafür ist, dass die Gebäude mit erneuerbaren Energien beheizt werden können. Und obwohl eine zeitnahe Komplettsanierung möglichst vieler Gebäude wünschenswert ist, wird dies aus verschiedenen Gründen (finanzielle Mittel der Sanierungswilligen, Handwerker-Mangel, …) nicht immer möglich sein.

Die Lösung ist daher durch eine schrittweise Sanierung möglichst effizient und schnell den „EE-fit“-Status zu erreichen – also fit für den Einsatz erneuerbarer Energien zu werden. Dabei ist es zwingend notwendig Öl- und Gasheizungen auszutauschen. Idealerweise gegen eine Wärmepumpe bzw. den Anschluss an ein Wärmenetz. Neben dem Tausch der Heizung sind oftmals auch Effizienzsteigerungen und eine damit verbunden abgesenkten Vorlauftemperatur auf max. 55 °C notwendig. Denn nur dann können Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien effizient betrieben werden und das Gebäude ausreichend mit Wärme versorgen. Welche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Einzelfall nötig sind, hängt vom Ausgangszustand des Gebäudes ab.

Schrittweise sanieren

Um ein Gebäude EE-fit zu machen, sind – je nach individueller Ausgangssituation – unterschiedliche Effizienzmaßnahmen nötig. Die Grafik zeigt beispielhaft drei schrittweise Sanierungen – zunächst zum „Meilenstein“ EE-fit-Status (gelbe Linie). Dieser stellt eine wichtige Zwischenstation dar, weil dann beim Heizungstausch erneuerbare Energien wie z.B. eine Wärmepumpe, aber auch die Einbindung von Solarthermie wesentlich effizienter möglich ist. Weitere Sanierungsmaßnahmen bis zum ganzheitlich betrachteten individuellen Sanierungsziel können und sollten auch im Anschluss noch angegangen werden.

Erläuterung zu den dargestellten Beispielhäusern:

Haus 1 weist im IST-Zustand eine hohe Vorlauftemperatur und ein insgesamt schlechtes energetisches Niveau auf. Um das Haus EE-fit zu machen sind die folgenden Maßnahmen nötig:

  • Dachdämmung – idealerweise direkt in Kombination mit Installation einer Photovoltaik-Anlage.
  • Dämmung der Fassade sowie der Austausch der Fenster. Dabei ist die Umsetzung eines Lüftungskonzeptes zu bedenken z.B. in der Form, dass eine mechanische Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung eingebaut wird.
  • Schließlich folgt noch die Dämmung der Kellerdecke.
  • Die so erreichte Vorlauftemperatur von unter 55 °C ermöglicht den Austausch der Heizung.
  • Gemeinsam mit dem Tausch und einem hydraulischen Abgleich nach Verfahren B kann die Vorlauftemperatur noch einmal zusätzlich um einige Grad gesenkt werden.

Die Vorlauftemperatur von Haus 2 ist bereits in der Ausgangssituation deutlich niedriger als die von Haus 1.

  • Hier reicht die Dämmung der Kellerdecke schon fast, um die Vorlauftemperatur auf EE-fit-Niveau zu senken.
  • Durch die Dämmung des Dachs sinkt sie noch einmal erheblich, so dass die anschließend eingebaute Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien besonders effizient betrieben werden kann.

Haus 3 befindet sich bereits in einem energetisch recht guten Zustand.

  • Durch den Tausch der Heizungsanlage sowie die Installation einer Flächenheizung kann bereits mit einem Schritt die Vorlauftemperatur auf 40 °C gesenkt werden.
  • Die anschließende Dämmung der Kellerdecke ist aus Sicht von EE-fit zwar nicht zwingend notwendig, bringt aber für vergleichsweise wenig Aufwand merkliche Effizienzgewinne.

Der individuelle Sanierungsfahrplan

Der individuelle Sanierungsfahrplan (iSFP) zeigt den Weg für eine sinnvolle, schrittweise Sanierung eines Bestandsgebäudes auf. Dazu werden einzelne Maßnahmen-Pakete für die Sanierung passend zu Gebäude und Rahmenbedingungen der Sanierungswilligen definiert, die nacheinander und mit zeitlichem Abstand voneinander umgesetzt werden können. Mit dem sogenannten iSFP-Bonus erhalten Sanierungswillige zusätzlich zu der regulären BEG-Förderung nochmals 5 % Fördermittel oben drauf. Die Grafik zeigt beispielhaft drei Maßnahmenpakete eines iSFPs und die damit verbundene Förderung.

Weitere Informationen zur „Energieeffizienz als Türöffner für erneuerbare Energien im Gebäudebereich“

Eine Untersuchung des ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH

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Weiterführende Informationen zur energetischen Sanierung