Erneuerbare Energien müssen in den nächsten 20 Jahren fossil betriebene Heizungen ablösen. Wärmepumpen, Wärmenetze, Solaranlagen sowie Biomasse sind verlässliche, klimafreundliche Alternativen, um Heizwärme und Warmwasser zu erzeugen – auch in Bestandsgebäuden. Sie machen unabhängiger von hohen Energiepreisen, sind gut für das Klima und sorgen für hohen Wohnkomfort. Zudem sind erneuerbare Energien nicht von der CO2-Bepreisung betroffen.
Ab 2024 sollen beim Heizungstausch mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien zum Einsatz kommen. Reine Öl- und Gaskessel werden spätestens ab dann als alleiniges Heizsystem nicht mehr möglich sein. Doch auch jetzt schon lohnt es sich, auf eine mit erneuerbaren Energien betriebene Heizung zu setzen. Nur so können Sie das Klima schonen, die Unabhängigkeit von Energieimporten unterstützen und sich gleichzeitig vor der steigenden CO2-Bepreisung schützen. Da auch neue effizientere Gas- oder Ölheizungen für hohe Emissionen sorgen, ist es wichtig, sich soweit es geht, von fossilen Energien unabhängig zu machen und stattdessen auf lokale Energieträger wie Strom vom eigenen Dach zur Wärmeversorgung zu setzen.
Wenn fossile Heizungen also bald ausgedient haben, wie heizen wir dann in Zukunft? In Baden-Württemberg müssen alle Städte ab 20.000 Einwohnern bis 2023 einen kommunalen Wärmeplan erstellen, in kleineren Gemeinden wird die Wärmeplanung vom Land auf freiwilliger Basis gefördert. Ziel der Planung ist unter anderem zu prüfen, wie Stadtteile oder Wohngebiete zukünftig am effizientesten mit Wärme versorgt werden können.
Idealerweise kann Ihr Gebäude zukünftig an ein Wärmenetz in der Nähe angeschlossen werden. Bei Wärmenetzen wird die Wärme zentral bereitgestellt und in die Gebäude verteilt. Das einzelne Gebäude hat also keinen eigenen Wärmeerzeuger mehr und kann die „Dienstleistung Wärme“ an einen spezialisierten Anbieter abgeben, der auf Effizienz und Klimaschutz achtet. Wärmenetze nutzen häufig Abwärme, erneuerbare Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung.
Viele Quartiere und Wohngebiete werden wegen fehlender Infrastruktur gar nicht oder erst in mehreren Jahren mit Wärmenetzen versorgt werden können. In diesem Fall müssen die Gebäude weiterhin mit einem eigenen Wärmeerzeuger beheizt werden. Zu den ökologisch sinnvollen Heizungsanlagen zählen Wärmepumpen und, wenn diese nicht möglich sind, Holzheizungen wie z.B. Pelletkessel oder ggf. Stückholzheizungen. Photovoltaik und Solarthermie eigenen sich als Ergänzung. Denn Solaranlagen produzieren – genau wie Windräder – zwar große Mengen an Strom und Wärme, allerdings nicht konstant, sondern nur zu bestimmten Zeiten. Um mehr Sonnenstrom vom eigenen Dach nutzen zu können, gewinnen zudem Speichertechnologien an Bedeutung, die erneuerbare Energien in Hochzeiten speichern und in den ertragsarmen Zeiten abgeben.
Theoretisch sind auch synthetische Brennstoffe und Wasserstoff ein Ersatz für Öl und Gas. In der Praxis ist die Herstellung dieser Brennstoffe jedoch so energieintensiv, dass es wesentlich effizienter ist, den dafür benötigen Strom direkt für die Wärmeversorgung von Gebäuden einzusetzen – beispielsweise mit einer Wärmepumpe. Zudem stecken die Kapazitäten für die Erzeugung von synthetischen Brennstoffen und Wasserstoff noch in den Kinderschuhen und es gibt Bereiche wie den Flugverkehr oder die Stahlproduktion, in denen es keine alternative Dekarbonisierung gibt. In Gebäuden werden sie also in absehbarer Zeit nicht im großen Stil zum Einsatz kommen.
Zu einem energiesparenden Betrieb gehört die optimale Heizungsregelung unabhängig vom gewählten Energieträger. Bei einer Heizungsoptimierung wird die Regelung überprüft und richtig – das heißt bedarfsgerecht – eingestellt.
Eine weitere wichtige Effizienzmaßnahme ist ein fachkundig durchgeführter hydraulischer Abgleich. Er sorgt dafür, dass an jedem Heizkörper die individuell erforderliche Menge Heizungswasser ankommt und auch entfernt liegende Heizkörper so warm werden, dass sie den jeweiligen Raum mit ausreichend Wärme versorgen können. Wichtig ist, dass der hydraulische Abgleich nach dem Berechnungsverfahren B einschließlich einer Heizlastberechnung durchgeführt wird. Das ist zwar aufwändiger, aber deutlich effektiver als das vereinfachte Verfahren A.
Ist das Heizsystem hydraulisch abgeglichen, kann in der Regel die Vorlauftemperatur der Heizung gesenkt werden. Das spart Energie und Geld – bei allen Heizungen. Fossile Heizungen werden durch den hydraulischen Abgleich zudem für eine mögliche Umrüstung auf erneuerbare Energien vorbereitet.
Vor dem Einbau einer neuen Heizung sollten Sie immer den energetischen Zustand ihres Gebäudes betrachten, da hier gegebenenfalls noch Verbesserungen notwendig und sinnvoll sind. Dazu muss nicht gleich das komplette Haus saniert werden, oftmals reicht es aus, einzelne Bauteile wie zum Beispiel das Dach oder die Außenwand zu dämmen. Entscheidend ist, dass Sie die Vorlauftemperatur auf maximal 55 Grad senken, denn dadurch wird ein effizienter Betrieb von Wärmepumpen möglich. Welche Maßnahmen zur Effizienzsteigerung im Einzelfall nötig sind, um fit für erneuerbare Energien zu werden, hängt vom Ausgangszustand des Gebäudes ab.
Der Energieatlas Baden-Württemberg ist das gemeinsame Internet-Portal des Umweltministeriums und der LUBW für Daten und Karten zum Thema erneuerbare Energien. Bürgern, Kommunen, Verwaltung, Forschung und Wirtschaft werden dort wichtige Informationen zum Stand der dezentralen Energieerzeugung und zum regionalen Energiebedarf zur Verfügung gestellt.
Das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWärmeG) verpflichtet in Baden-Württemberg Eigentümer von bestehenden Wohn- und Nichtwohngebäuden, erneuerbare Energien einzusetzen, sobald sie ihre Heizungsanlage austauschen. Nach dem EWärmeG müssen Sie bei einer neuen Heizungsanlage 15 Prozent der Wärme durch erneuerbare Energien wie Sonnenenergie, Umweltwärme oder Biomasse erzeugen. Dazu stehen Ihnen zahlreiche Erfüllungsoptionen zur Auswahl.
Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer EWärmeG-Seite.