Um im Sinne der Bauökologie nachhaltig und ressourcenschonend zu bauen, müssen Gebäude ganzheitlich und im Zeitverlauf betrachtet werden. Dafür empfiehlt sich eine Lebenszyklusanalyse. Diese ermöglicht es, die – ökonomischen wie ökologischen – Aufwendungen über die gesamte Lebensdauer eines Gebäudes hinweg auf der Grundlage einer fundierten Planung zu minimieren und gleichzeitig die Nutzungsqualität zu verbessern.
Der Lebenszyklus eines Gebäudes umfasst drei Phasen: Herstellung, Nutzung und Rückbau. In die Herstellungsphase fallen die Baustoffproduktion und die Errichtung des Gebäudes. Die Nutzungsphase nimmt die meiste Zeit in Anspruch. Für neu gebaute Einfamilienhäuser etwa werden rund 50 bis 80 Jahre angenommen. Die Nutzung kann durch Instandhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen nochmals deutlich verlängert werden. Auch Umnutzung- oder Weiternutzungskonzepte können die Nutzungsphase ausdehnen. Daher ist es sinnvoll, direkt in der Planungsphase verschiedene Optionen der Nutzung im Zeitverlauf mitzudenken und möglichst flexible Strukturen zu schaffen. Schließlich endet der Lebenszyklus eines Gebäudes mit dem Rückbau, der Wiederverwendung der Bauteile und Materialien oder dem Recycling.
In der aktuellen Bewertung von Gebäuden spielt der Lebenszyklus noch keine große Rolle. Man kann jedoch davon ausgehen, dass es sich rechnet, wenn man etwas mehr Aufwand in die Planung und Errichtung mit nachhaltigen Baustoffen steckt.
Rückbau und Wiederverwertbarkeit bedenken
Die Rückbau-Phase wird bisher allgemein noch kaum berücksichtigt. Wegen des großen Ressourcenverbrauchs für Baustoffe und der zunehmenden Verknappung von Rohstoffen sollten der Aufwand für den Rückbau und die Wiederverwertbarkeit der Materialien von Anfang an mitgedacht werden. Dies bedarf einer sorgfältigen Planung: so sind beispielsweise Konstruktionen mit einfach lösbaren Verbindungen wie Schrauben, Bolzen oder bestimmten Fügetechniken wiederverwendbar. Vorteile bieten auch die modulare Bauweise und der Einsatz von vorgefertigten Bauteilen, die relativ leicht und zerstörungsfrei aus der Baukonstruktion herausgelöst werden können. Zudem spart man durch den hohen Grad an Vorfertigung bei der Montage vor Ort Handwerkerleistungen und Kosten ein.